»Graben zwischen zwei Amerikas«
Ueber 150000 demonstrierten in Washington gegen Rassismus und wachsende Armut in den USA. Scharfe Kritik an Bush-Regierung wegen »Katrina«-Katastrophe
Mehr als 150000 meist schwarze Amerikaner haben laut Polizeischätzungen am Samstag in Washington gegen Rassismus und Armut demonstriert. Sie waren aus zahlreichen Bundesstaaten der USA angereist, um gegen die anhaltende Benachteiligung der afrikanisch-stämmigen Bevölkerung, gegen Rassismus und wachsende Armut in den USA sowie den katastrophalen Umgang mit der »Katrina«-Katastrophe zu protestieren. Die Kundgebung fand unter dem Motto »Millions More Movement« statt - in Anlehnung an eine der größten Kundgebungen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung vor genau zehn Jahren, die das Motto »Million Man March« hatte und die Schwarzen in den USA aufrief, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Damals nahmen zwischen 700000 und einer Million Menschen teil.
Am Samstag morgen begann die Protestaktion vor der Mall mit Trommelwirbeln, Gesängen und Gebeten. Auf den Stufen des Kapitols ergriffen Dutzende prominente Redner das Wort und verurteilten den anhaltenden Rassismus und die Armut in den USA. Zu den Unterstützern zählten zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der schwarzen US-Bevölkerung, darunter die Hip-Hop-Band Public Enemy, der Rapper Russell Simmons sowie der Rapper Kanye West. Nicht nur er warf Präsident George W. Bush vor, den überwiegend schwarzen Bewohnern von New Orleans nach »Katrina« nicht geholfen zu haben. »Wenn die Menschen auf diesen Dächern blondes Haar und blaue Augen und eine helle Haut gehabt hätten, wäre rechtzeitig etwas unternommen worden«, sagte Louis Farrakhan, Gründer der Nation of Islam, der zu den Organisatoren der Großkundgebung zählte.
Die meisten Wirbelsturmopfer waren Schwarze, die aus Geldmangel nicht vor den Überschwemmungen hatten fliehen können. Mehr als tausend Menschen waren durch den Wirbelsturm ums Leben gekommen; der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat und Bürgerrechtler Jesse Jackson verwies vor dem Kapitol auf die Bilder der Schwarzen, die vom Hochwasser in New Orleans eingeschlossen waren. Er rief die Teilnehmer wie schon 1995 dazu auf, ihre Energien zu bündeln und das Leben in ihren Gemeinden zu verändern. »Angesichts dessen, was wir am Golf von Mexiko gesehen haben, brauchen wir weitere Millionen Menschen, die handeln«, rief Jackson. Und: »Wir demonstrieren, weil es immer noch einen Graben zwischen zwei Amerikas gibt.«
12,9 Prozent der US-Bürger sind Afroamerikaner. Laut einer Umfrage für NBC und das Wall Street Journal sank die Zustimmung für Bushs Politik in der schwarzen US-Bevölkerung mit nur zwei Prozent auf ein Allzeittief.
* Siehe auch Interview mit Robert Jensen
quelle: junge Welt
Mehr als 150000 meist schwarze Amerikaner haben laut Polizeischätzungen am Samstag in Washington gegen Rassismus und Armut demonstriert. Sie waren aus zahlreichen Bundesstaaten der USA angereist, um gegen die anhaltende Benachteiligung der afrikanisch-stämmigen Bevölkerung, gegen Rassismus und wachsende Armut in den USA sowie den katastrophalen Umgang mit der »Katrina«-Katastrophe zu protestieren. Die Kundgebung fand unter dem Motto »Millions More Movement« statt - in Anlehnung an eine der größten Kundgebungen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung vor genau zehn Jahren, die das Motto »Million Man March« hatte und die Schwarzen in den USA aufrief, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Damals nahmen zwischen 700000 und einer Million Menschen teil.
Am Samstag morgen begann die Protestaktion vor der Mall mit Trommelwirbeln, Gesängen und Gebeten. Auf den Stufen des Kapitols ergriffen Dutzende prominente Redner das Wort und verurteilten den anhaltenden Rassismus und die Armut in den USA. Zu den Unterstützern zählten zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der schwarzen US-Bevölkerung, darunter die Hip-Hop-Band Public Enemy, der Rapper Russell Simmons sowie der Rapper Kanye West. Nicht nur er warf Präsident George W. Bush vor, den überwiegend schwarzen Bewohnern von New Orleans nach »Katrina« nicht geholfen zu haben. »Wenn die Menschen auf diesen Dächern blondes Haar und blaue Augen und eine helle Haut gehabt hätten, wäre rechtzeitig etwas unternommen worden«, sagte Louis Farrakhan, Gründer der Nation of Islam, der zu den Organisatoren der Großkundgebung zählte.
Die meisten Wirbelsturmopfer waren Schwarze, die aus Geldmangel nicht vor den Überschwemmungen hatten fliehen können. Mehr als tausend Menschen waren durch den Wirbelsturm ums Leben gekommen; der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat und Bürgerrechtler Jesse Jackson verwies vor dem Kapitol auf die Bilder der Schwarzen, die vom Hochwasser in New Orleans eingeschlossen waren. Er rief die Teilnehmer wie schon 1995 dazu auf, ihre Energien zu bündeln und das Leben in ihren Gemeinden zu verändern. »Angesichts dessen, was wir am Golf von Mexiko gesehen haben, brauchen wir weitere Millionen Menschen, die handeln«, rief Jackson. Und: »Wir demonstrieren, weil es immer noch einen Graben zwischen zwei Amerikas gibt.«
12,9 Prozent der US-Bürger sind Afroamerikaner. Laut einer Umfrage für NBC und das Wall Street Journal sank die Zustimmung für Bushs Politik in der schwarzen US-Bevölkerung mit nur zwei Prozent auf ein Allzeittief.
* Siehe auch Interview mit Robert Jensen
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autodefentsa - 17. Okt, 14:40 in ... protest
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