Freitag, 14. Oktober 2005

Niederlaendischer Richter lehnt Auslieferung an die USA ab

Wie Reuters berichtete, hat ein niederländisches Gericht die Auslieferung eines Mannes, der verdächtigt wird, Verbindungen zu "Al-Qaida" zu haben, an die USA abgelehnt.

Der Mann, dessen Name von dem Gericht nicht genannt wurde, besitzt sowohl die niederländische als auch die ägyptische Staatsbürgerschaft und befindet sich seit etwa acht Monaten in den Niederlanden in Haft. Ihm werden Betrug und Verschwörung zum Betrug, vorgeblich zur Unterstützung "Al-Qaidas", zur Last gelegt. Die US-Behörden, die seine Auslieferung beantragt hatten, bringen ihn mit dem "Fall" einer angeblichen "Schläferzelle" in der US-Stadt Detroit im Jahr 2003 in Verbindung. Die damals verhafteten und angeklagten vier aus Nordafrika stammenden Einwanderer sind allerdings bereits freigesprochen worden. [...] Bart Nooitgedagt, der Anwalt des Mannes, nannte die Entscheidung einen großen Sieg und sagte, er wolle sich nun für dessen Freilassung einsetzen. "Dieses Urteil ist einmalig in der niederländischen Rechtsgeschichte. Nie zuvor hat ein Richter entschieden, daß eine Auslieferung an die Vereinigten Staaten nicht stattfinden könne, weil die Rechte des Angeklagten nicht garantiert werden können", sagte er. [...]

quelle: freace

Von Den Haag in den Kaukasus und zurück

Niederländische Polizei führt Schlag gegen die Hofstad-Gruppe. Mutmaßlicher Anführer wollte mit tschetschenischen Dschihadisten kämpfen. Parlament zeitweise abgeriegelt

Kein Mainstream-Medium stellte am gestrigen Freitag bis zum jW-Redaktionsschluß den Zusammenhang zwischen den Festnahmen in den Niederlanden und dem fundamentalistischen Terror im Kaukasus her, der tags zuvor in Kabardino-Balkarien wieder Dutzende Tote gefordert hatte. Tatsache ist: Von den sieben Verdächtigen, die die Polizei am Freitag nach einer großangelegten Razzia in Den Haag und zwei weiteren Städten und – so unbestätigte Berichte – nur unter Einsatz von Schußwaffen dingfest machen konnte, hat zumindest einer enge Beziehungen zu Terroristen in Tschetschenien. Samir Azzouz, Sohn marokkanischer Eltern, reiste anfangs 2003 schon als 16jähriger in die Kaukasusrepublik, um am Widerstand gegen die sogenannte russische Besatzung teilzunehmen. Nach eigenen Angaben wurde er damals beim Grenzübertritt von russischen Beamten abgefangen, nach Aussagen seines Freundes Jason Walters erreichte er sein Ziel und kämpfte tatsächlich eine Zeitlang mit den sogenannten Gotteskriegern. [...]

quelle: junge Welt, (2)

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